XVI. CITA de la Poesia

Welches Nachgefühl bleibt von gestern?
Seltsamerweise zuerst Enttäuschung.
Okay, Dafür, dass ich mich im Objekt "verirrte", weil mich die wenigen Leute in der Uni in die Irre geschickt hatten, und ich so erst nach der Vorstellungsrunde ankam, war Pech.
Es waren andere Leute als erwartet da (Maria G. z. B. nicht), aber nette (oops ... positiv gemeint, weil über die negative Verwendung des Wortes diskutiert wurde) und jeder hatte die Gelegenheit, seinen Text vorzustellen. Alle Texte (bis auf meinen) wurden zweisprachig vorgetragen (selbst bei denen, von denen keine Rohfassung vorlag).  Es wurden sogar gelegentlich konstruktive Verbesserungsvorschläge gemacht, aber ...
Es war wohl der Augenblick , als Jürgen als Seminarleiter verkündete, dass es morgen weiterginge ... mit neuen Texten. Die Kreativität der Nachdichtungsarbeit beschränkte sich auf einige Blitzmomente, führte bei keinem Text ans Ziel.
Na ja, vielleicht bleiben internationale Partnerschaften ...

XVI. CITA de la Poesia

2011 Ist die CITA umfangreicher, aufgeteilter als im Vorjahr. Also ein Teil hat schon stattgefunden. Da haben wir eine "Bürgerbegegnungstätte" in Hohenschönhausen gefüllt. Nun gibt es Seminarveranstaltungen in der Humboldt-Uni, in denen über die eigenen Texte gesprochen wird ... aber eben in der Partnersprache. Dabei gibt es Veranstaltungen Deutsch-Spanisch und Deutsch-Russisch.  Als Arbeitsgrundlage habe ich es mit dem google-Übersetzer probiert. Wenn man etwas mitdenkt, kommt sogar etwas Verständliches heraus. Grins: Die russische Version hätte ich korrigieren wollen, aber dazu müsste ich wissen, wo auf der deutschen Tastatur kyrillische Buchstaben generiert werden. Also schaun wir mal ...
Am 1.9. ist die Friedenslesung im Kulturforum Hellersdorf, am 2.9. gehts in der Humboldt-Uni weiter - Spanisch und Russisch parallel.

Verwunderung

Es gibt Dinge, die sind rational einfach nicht erklärbar. Vielleicht ist mein lyrischer Fundus erschöpft? Vielleicht musste sich im Inneren erst wieder Utopisches sammeln? Hat sich jetzt gesammelt und möchte raus - und sei es als kurze Erzählung? So richtig gut erzählen kann ich immer noch nicht. Aber vielleicht schreibe ich erst einmal ein paar Gedanken auf, an denen ich mit der Zeit feilen kann ...

Kausalkette

Manchmal hasse ich es: Ein kleiner "Fehler"(?) hat zahllose Konsequenzen: Gestern musste ich mich "aufklären" lassen: Was ich denn wolle? Auch bei einer Totgeburt ist die "Mutter" "Mutter geworden".
Wenn aber "die nicht mutter / gewordene" nicht geht, dann wird auch die restliche Symbolik problematisch. Ob man die Absicht des ursprünglichen Texte trotzdem noch herausliest?

Das Freitagsgedicht (12)


eine geburt

am wochenbett 
streiten sich
die götter
steiß dort 
wohin kopf gehört
man müsste es drehen
vernunft nach vorn 

endlich schneiden
meinen einige
lassen wir
der natur ihren lauf
andere

steiß kommt zuerst
zu spät
kein schrei leben
niemals
die frau
weint sich
in langen schlaf

Planet der Affen – Prevolution



Ich gebe es zu: Ich habe den Film gesehen. Die Rezension dazu in der „junge Welt“ hat mir die Entscheidung nicht abgenommen. Eigentlich habe ich es nicht bereut … aber empfehlen kann ich den Film nicht. Natürlich ist die Aufgabe SOLCHER Filme schwer zu lösen. Aber der erhoffte Gewinn ist eigentlich zu verführerisch. Die Grundidee der Ur-Films „Planet der Affen“, als absolute Pointe den Helden erkennen zu lassen, dass er nicht zig Lichtjahre fern, sondern auf einer Erde mit vergangener menschlicher Zivilisation angekommen ist, darf wirklich genial genannt werden. Man hofft auf den berühmte Namen und verspricht eine Erklärung, „wie es dazu gekommen ist“. Da liegt ein Großteil des Schmerzes begründet: Mir kam der Film extrem bemüht vor, eine logische Kette des Verderbens aufzureihen. Eine politisch korrekte Aussage ist sogar gelungen: Das Motiv des menschlichen Haupthelden, ein Mittel gegen Alzheimer zu finden, um seinem Vater ein würdiges Weiterleben zu ermöglichen, nenne ich ehrenwert – dass sich das Anliegen in sein Gegenteil verkehrt, sobald es in die Hände des Profitstrebens gelangt, ist eine Erkenntnis, die mit dem Marxismus konform geht. Ich fand den Institutschef nicht überzogen gezeichnet, und dass es sich um einen Farbigen handelt, spiegelt auch eine Wahrheit: Diejenigen, die es aus ihrer besonders unterdrückten Gruppe „nach oben“ geschafft haben, haben die Regeln des Systems besonders stark verinnerlicht. Gegen eine rassistische Auslegung spricht, dass der Sadist, der den Affen Cäsar von den Menschen entfremdet hat, ein Weißer war.
Leider … wollte der Film zu viel: Familienfilm, Knastdrama, Tierfilm, Science Fiction und Action Trash – von allem ist was drin, aber nichts durchgehalten. Anstatt, dass die einen wie die anderen sich den Film ansehen, werden sie wohl alle unterversorgt bleiben.
Peinlich jedoch ist, dass der Anspruch der logischen Kette, so sehr er als gewollt durchschimmert, nicht eingelöst wurde. Von psychologisch stark anfechtbaren Darstellungen abgesehen sind mindestens drei die Handlung tragende plumpe Fehler aufgefallen:
  • der Vater des Helden dürfte der einzige sein, der trotz (hier sogar wegen!) seiner Krankheit das Auto seines Nachbarn in Betrieb nehmen kann,
  • der Intelligenteste kann nicht von vornherein von einem „Serum“, das in der vorigen Version gespritzt wurde, wissen, dass man es nun als Gaspatrone im Affenraum anwenden kann,
  • nichts deutete darauf hin, dass das 13er Serum vom Wissenschaftler an seinem Vater angewendet werden könnte – im Gegenteil: Er wollte ja vorsichtiger mit den Affen experimentieren. Warum also sollte er das Zeug dann im heimischen Kühlschrank haben?
Schade. Es ist nur etwas „politisch Korrektes“ herausgekommen. Immerhin wurden die Sequenzen so schnell aneinander gesetzt, dass das Zuschauen nicht langatmig wurde. Für einen SF-Autor gab es höchstens einiges zu entdecken, wie man es nicht machen sollte ...

Von Aliens ...

So, das musste einfach sein. Neben der SF-Fantasie habe ich nun Überlegungen zusammengetragen, welche Aussagen über intelligentes Leben im All im Raum mir wichtig erscheinen. Dabei gehe ich weniger von der Möglichkeit der Entstehung von Leben überhaupt aus. Dies ist eine Spekulation über die Häufigkeit bestimmter astronomisch-biochemischer Bedingungen. Wie viele Sterne Planetensysteme gebildet haben? Wie viele relativ stabil sind? Wie viele Planeten in jenem Gürtel haben, in dem Leben entstehen könnte? Achselzucken. Mich interessiert die philosophische Seite und die Wahrscheinlichkeit, auf welcher Entwicklungsstufe solch Leben stehen dürfte und warum.
Ich habe nicht die Absicht, mich an einem Stephen Hawkings zu messen (da fehlt mir die Intelligenz). Aber ein Essay probieren ... na, probieren eben ...
Klar: Das bisherige Ergebnis bedarf wahrscheinlich mehrerer Überarbeitungen. Aber schon jetzt lässt sich über das Vorhandene, das ich in sieben Teilen veröffentlichen werde, diskutieren.
Teil 1 folgt HIER und auch HIER.
Teil 2         HIER und auch HIER

"Das Bienenprojekt" - utopische Erzählung

Es ist vollbracht: Die erste Arbeitsfassung steht. Als "Roman" zu kurz und zu geradlinig, weil ausnahmslos aus der Sicht der Hauptperson erzählt, aber nun vom Anfang bis zu einem "Schlusspunkt" erzählt. Etwas Action, dann eher Psycho-Thrill. Am meisten faszinierte mich jener Gedanke, wie es jemandem geht, der sich und die Menschen um ihn herum als manipuliert begreift, aber fürchten muss, dass selbst dieses Begreifen Teil der Manipulation sein könnte. Am 8.8. habe ich auf

Slovs Wort-Kultur-Blog (WKB)

 die Veröffentlichung dieser Fassung begonnen - und sei es nur als externe Sicherung des Manuskripts :


 Irgendwie bleibt noch so viel Autoren-Scham, dass ich das Manuskript einen „SF-Groschenroman“ und den Autoren lieber „Anna Roth“ nenne. Hauptsächlich, weil die komplexe „Romanhandlung“ hinter dem „Thrill“ zurücktritt. Worum geht es?
Jonathan Waechter, der hier seine Geschichte erzählt, landet in einem privaten Forschungsinstitut in der (US)amerikanischen Provinz. Sein Vater war Imker, der Aufträge übernommen hatte, mit seinem Truck Bienenvölker dorthin zu bringen, wo auf Farmen Blüten zu bestäuben waren. Als der Vater starb, versprach ihm John, die Ursache für das mysteriöse Verschwinden der Völker zu finden. Ein Projekt, das am Genom der Bienen experimentiert, scheint ihm der Weg, sein Versprechen einzulösen. Sehr schnell steigt er zum Gruppenleiter mit eigenem Forschungsgegenstand auf. Sehr schnell entdeckt sein Team eine am Computer konstruierte Bienenart. Da hat James aber schon die ersten Zweifel: Alle die im Institut arbeiten haben so gut wie keine Beziehungen nach „draußen“ - eine Bedingung für die Einstellung? Es kommt zu mehreren Todesfällen von Mitarbeitern vor allem am Computer. Die lebenden Bienenexemplare erweisen sich als Fleischfresser, fliegende Piranhas.
Durch einen Zufall erfährt John, dass es das, was er gefunden zu haben glaubte, schon längst gibt, und dass es „draußen“ zu einer nicht mehr beherrschten Waffe geworden ist. Welche Rolle ist ihm zugedacht? Soll er zum Sündenbock der Militärs werden oder deren Fehler beheben?
Dann findet er sich in einem Geflecht von Manipulationen wieder. Offenbar nehmen die noch eingesperrten Bienen Einfluss auf das Denken der Menschen in ihrer Nähe. Offenbar werden die verstorbenen Kollegen, deren Tod nicht sichtbar untersucht wird, durch Agenten ersetzt. Eine Agentin, Romana, rettet John vor einem Mordanschlag.
Inzwischen steht aber nicht mehr die Frage, wem der Held vertrauen kann, sondern ob er überhaupt seinen eigenen Gedanken trauen kann. Wer lenkt wen? Wahnsinn? Denn das Forschungsprojekt hat eine neue Richtung bekommen: Möglichst viele Völker der neuen Art zu züchten – vorgeblich mit dem Ziel, den optimalen Weg zu ihrer Vernichtung herauszufinden. Aber in Jonathan reift die Idee, die Tiere lieber freizulassen …

Tücke der Technik und des Urheberrechts

Reingefallen!
Da hatte ich mir das Schmunzeln nicht verkneifen können, als das Blog antifa-sfa.over-blog.com ein gemeines Foto ins Netz stellte ... dachte ich. Ich verwendete es mit deren Adresse ... aber die hatten es auch übernommen ... und wurden wohl angeniest ...
Plötzlich tauchte an der Stelle bei mir ein over-blog-Logo auf ... weil die es an der Stelle hatten einsetzen müssen.
Also nur zum Schmunzeln. Die Quelle sprudelt wohl HIER.

Ein Streitpunkt ...

Eigentlich sollte ich mich erst einmal freuen: "Origami für Hiroshima" wurde nicht nur angenommen, sondern zum Besten gerechnet, was ich an Gedichten beim FAK vorgestellt habe.
Andererseits ist da schon einmal der kreative Zweifel geblieben. Beim "Abschreiben" des Gedichts für die Lesefassung fand ich mehrere Stellen, an denen ich den bis dahin erreichte Version verwarf.
Dann aber durchzog die Diskussion ein Hauptgedanke: Erwarte ich vom Leser, vor allem aber von einem Hörer zu viel "Vorkenntnisse"?
Na gut ... Dass die Präsentation eines Tankas beim letzten Mal die Frage provozierte, ob Origami auch eine weniger bekannte japanische Gedichtform sei, kann man noch übergehen. Obwohl es im Nachhinein die Ungenauigkeit der Überschrift gegenüber der erreichten Genauigkeit des Gedichtes selbst beweist. Es ist ja nicht abstrakt "für Hiroshima", sondern wenn überhaupt "für", dann für Sadako Sasaki. Dass niemand darauf kam, dass es nicht um irgendein Mädchen, sondern um dieses eine stellvertretende für die Hibakusha von Hiroshima handelte, macht eigentlich nichts. Eine genauere Überschrift wäre also z.B. "Kleine Hibakusha" (Singular = Plural).
Geistig nicht auflösen konnte ich den Einwand gegen "erlöste dich erfüllt". Erlösung ist ja wirklich ein christliches Bild ... und steht für den Tod. Der Wunsch nach "Erlösung" von der Krankheit aber wäre ja ein gesundes Leben. Muss ich am Ende wirklich bildarm sagen "erfüllte ihn dir"? Mit Hundeaugen erhoffte ich vergeblich einen Vorschlag.
Am umstrittensten war die 5. Strophe:
Ist die Zahl derer, die mit dem Vers "The domain sadako.org is for sale" nichts anfangen können, wirklich so groß, dass das in meinen Augen weniger "poetisch" klingende (und dem Sprachgebrauch eben nicht gerecht werdende) deutsche "Die Internetadresse sadako.org steht zum Verkauf" dafür verwendet werden muss?
Braucht das Gedicht Fußnoten???
Versuche der Verteidigung für "LITTLE BOY bliebe ungeboren" schlugen fehl: Der Zynismus, der in dieser Vermenschlichung, ja Verniedlichung, steckt, sei durch den Gesamttext nicht einpassbar. Es müsse eine Wertung hinein ... aber wie??? Am einfachsten wäre "Niemals baute jemand Bomben wie LITTLE BOY". Dabei tritt wieder die sprachliche Doppelform als Problem auf: Wer schluckt, dass "baute" eben nicht nur das Imperfekt von bauen ist, sondern auch der Konjunktiv 2, dass also das identisch verstanden werden kann zu "wäre gebaut worden"?
Poetischer vielleicht "keinem Tag begegneten jemals Bomben die Menschen liebevoll pervers LITTLE BOY tauften". Nein. Das ist auch nicht poetisch.
Oder die Perversion auf die Spitze treiben:
"Niemals gebärten Männer Bomben und tauften sie little boy"???

Das Freitagsgedicht (11)

(1)


Wenn dich der Mond aus der Zeit fischt, meine kranke Sadako,


faltest du pausenlos Kraniche aus Papier.


Einem jeden vertraust du deinen Wunsch an.


Schon der tausendste, so die Legende,


ginge in Erfüllung.


(2)


Wenn Kraniche klein sind,


wissen sie noch nicht,


wie schön sie einmal tanzen können.


Ängstlich ziehen sie ihr linkes Bein an.


Manche, heißt es, hören nie auf,


den anderen traurig zuzuschauen.


(3)


Sag, meine kleine Sadako,  


warum zählten blinde Götter


nur neunhundert neunundneunzig gefaltete Kraniche?


So gern hättest du den heilenden geformt;


so gern hätte ich zugesehen,


wie du deine Flügel zum Tanz ausbreitest.


(4)


Einmal wird kein Mensch mehr den Tänzen der Kraniche zusehen,


zählen wie viele gefaltete Träume dem Fluss der Zeit vertrauen.


Wunder werden vergessen sein.




(5)


Dreihundertmal erst schrieb ich den immer gleichen Wunsch auf Papier,


es gäbe keinen Tag, an dem Menschen eine Bombe gebärten,


und jenen Tag, an dem die deine LITTLE BOY wurde,.


hätte es nie gegeben.


Die Schrift verwischt.


The domain sadako.org is for sale.