Das Freitagsgedicht (11)

(1)


Wenn dich der Mond aus der Zeit fischt, meine kranke Sadako,


faltest du pausenlos Kraniche aus Papier.


Einem jeden vertraust du deinen Wunsch an.


Schon der tausendste, so die Legende,


ginge in Erfüllung.


(2)


Wenn Kraniche klein sind,


wissen sie noch nicht,


wie schön sie einmal tanzen können.


Ängstlich ziehen sie ihr linkes Bein an.


Manche, heißt es, hören nie auf,


den anderen traurig zuzuschauen.


(3)


Sag, meine kleine Sadako,  


warum zählten blinde Götter


nur neunhundert neunundneunzig gefaltete Kraniche?


So gern hättest du den heilenden geformt;


so gern hätte ich zugesehen,


wie du deine Flügel zum Tanz ausbreitest.


(4)


Einmal wird kein Mensch mehr den Tänzen der Kraniche zusehen,


zählen wie viele gefaltete Träume dem Fluss der Zeit vertrauen.


Wunder werden vergessen sein.




(5)


Dreihundertmal erst schrieb ich den immer gleichen Wunsch auf Papier,


es gäbe keinen Tag, an dem Menschen eine Bombe gebärten,


und jenen Tag, an dem die deine LITTLE BOY wurde,.


hätte es nie gegeben.


Die Schrift verwischt.


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