Planet der Affen – Prevolution



Ich gebe es zu: Ich habe den Film gesehen. Die Rezension dazu in der „junge Welt“ hat mir die Entscheidung nicht abgenommen. Eigentlich habe ich es nicht bereut … aber empfehlen kann ich den Film nicht. Natürlich ist die Aufgabe SOLCHER Filme schwer zu lösen. Aber der erhoffte Gewinn ist eigentlich zu verführerisch. Die Grundidee der Ur-Films „Planet der Affen“, als absolute Pointe den Helden erkennen zu lassen, dass er nicht zig Lichtjahre fern, sondern auf einer Erde mit vergangener menschlicher Zivilisation angekommen ist, darf wirklich genial genannt werden. Man hofft auf den berühmte Namen und verspricht eine Erklärung, „wie es dazu gekommen ist“. Da liegt ein Großteil des Schmerzes begründet: Mir kam der Film extrem bemüht vor, eine logische Kette des Verderbens aufzureihen. Eine politisch korrekte Aussage ist sogar gelungen: Das Motiv des menschlichen Haupthelden, ein Mittel gegen Alzheimer zu finden, um seinem Vater ein würdiges Weiterleben zu ermöglichen, nenne ich ehrenwert – dass sich das Anliegen in sein Gegenteil verkehrt, sobald es in die Hände des Profitstrebens gelangt, ist eine Erkenntnis, die mit dem Marxismus konform geht. Ich fand den Institutschef nicht überzogen gezeichnet, und dass es sich um einen Farbigen handelt, spiegelt auch eine Wahrheit: Diejenigen, die es aus ihrer besonders unterdrückten Gruppe „nach oben“ geschafft haben, haben die Regeln des Systems besonders stark verinnerlicht. Gegen eine rassistische Auslegung spricht, dass der Sadist, der den Affen Cäsar von den Menschen entfremdet hat, ein Weißer war.
Leider … wollte der Film zu viel: Familienfilm, Knastdrama, Tierfilm, Science Fiction und Action Trash – von allem ist was drin, aber nichts durchgehalten. Anstatt, dass die einen wie die anderen sich den Film ansehen, werden sie wohl alle unterversorgt bleiben.
Peinlich jedoch ist, dass der Anspruch der logischen Kette, so sehr er als gewollt durchschimmert, nicht eingelöst wurde. Von psychologisch stark anfechtbaren Darstellungen abgesehen sind mindestens drei die Handlung tragende plumpe Fehler aufgefallen:
  • der Vater des Helden dürfte der einzige sein, der trotz (hier sogar wegen!) seiner Krankheit das Auto seines Nachbarn in Betrieb nehmen kann,
  • der Intelligenteste kann nicht von vornherein von einem „Serum“, das in der vorigen Version gespritzt wurde, wissen, dass man es nun als Gaspatrone im Affenraum anwenden kann,
  • nichts deutete darauf hin, dass das 13er Serum vom Wissenschaftler an seinem Vater angewendet werden könnte – im Gegenteil: Er wollte ja vorsichtiger mit den Affen experimentieren. Warum also sollte er das Zeug dann im heimischen Kühlschrank haben?
Schade. Es ist nur etwas „politisch Korrektes“ herausgekommen. Immerhin wurden die Sequenzen so schnell aneinander gesetzt, dass das Zuschauen nicht langatmig wurde. Für einen SF-Autor gab es höchstens einiges zu entdecken, wie man es nicht machen sollte ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen