In der Ich-Form schreiben …(1)


Im Fall des Romans (!) „Die sieben Kugeln“ war schon die Wahl der Perspektive ein Abenteuer für sich. Eigentlich wäre da nur der „auktoriale Erzähler“ in Frage gekommen. Schon des Inhalts wegen: Es waren Ereignisse zu erzählen, deren tatsächlicher Verlauf nicht zu rekonstruieren war. Die Personen waren auf Wegen umgekommen, die sich auch der Gerichtsmedizin entzogen. Ich Autor als „Gott“ weiß als einziger Zeuge alles. Ich weiß natürlich auch, was wann in wessen Kopf tatsächlich vorgeht. Wenn ich davon etwas verschweige, spiele ich mit den Lesern.
Mehr Spaß macht also, in die Rolle der Helden hinein zu schlüpfen. Eine Variante für diesen Roman wäre es gewesen, wie in „Kori ado Ko“ sich Kapitel-hauptpersonen auszusuchen und denen eine unsichtbare Kamera überzustülpen. Ich hätte auch jeden direkt als ein Ich erzählen lassen können. Allerdings wieder mit einem Schuss Gott, dem die Verstorbenen berichten.
Ich hätte auch die Gegenspieler erzählen lassen können – Petra auf der einen, Jens auf der anderen Seite. Daran hätte mich Petra besonders gereizt, ihr mindestens doppelter Sinneswandel. Allerdings stolperte ich dabei über einen Autorenbetrug: Da ja IMMER eine Ich-Geschichte aus der Perspektive erzählt, wo alles schon vorbei ist, hätte ich gerade Petra viel Gelegenheit geben müssen, sich von ihrem jeweiligen Tun zu distanzieren, es rechtfertigend zu erklären.

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