Gesamtnote
des Auftretenden: 3
Auf der Grundlage des Dargebotenen
würde ich einem Freund noch nicht raten, das müsse er unbedingt
erlebt haben. Besonders der Erlebniswert, das Vergnügen am
eigentlich angestrebten Erkenntnisgewinn der Zuhörer kam praktisch
zu kurz. Einzig der Einsatz der ausgewählten Gedichte erwies sich
als im Wesentlichen optimal – der Vortrag als gelungen.
Kleine Entschuldigung: Die
Raumbeheizung wirkte ermüdend. Dem Vortragenden gelang es jedoch
nicht, diesen Effekt unbemerkt zu machen. Erschwerend kam dazu, dass
der Vortrag unmittelbar zu Beginn in Anbetracht der Zuhörerstruktur
etwas umgebaut werden musste. Von den ca. 25 anfänglichen Zuhörern
räumten zwei ein, von Youtube gehört zu haben, im Wesentlichen
musste ich also allgemein alle Grundlagen des Marxismus bei der
Zuhörerschaft als bekannt voraussetzen, alle Fragen des konkreten
technischen Fortschritts als unbekannt und unverständlich. Eine ZU
ideale Voraussetzung für die Aufbereitung des Themas: Ich
konzentrierte mich u.U. Eben zu sehr auf jenen technischen Aspekt,
warum was heute anders geht als bekannt. Der GESAMTBEGRIFF
Kommunismus kam dabei zu kurz, ebenso die Einheit dessen, dass diese
Gesellschaft logisch hergeleitet werden kann UND etwas ist, für das
man sich begeistern kann. Ja, Begeisterung fehlte. Dabei war der
Vortrag ausreichend für neue, weitere Erkenntnisse und an keiner
Stelle „missglückt“ … aber eben im Wesentlichen mittelmäßig.
Sofern dies als Generalprobe gelten
darf, wären die Hoffnungen groß auf die Premiere in Potsdam. Ein
paar Tage sind ja noch, um umzubauen und Stimmspiele zu üben, dass
sie automatisch kommen, wenn sie gebraucht werden. Nur nicht von den
Teilnehmern verunsichern lassen.
Zur Krönung der inneren Wut: Heute Vormittag stand eine Lohnsteuerberatung auf dem Programm. Ich weiß
das Stichwort nicht mehr; ich glaube, es war nur ein Blick auf den
Bücherstapel, aber plötzlich sprudelte der Vortrag aus mir heraus,
wie ich ihn gestern hätte gehalten haben sollen. Temperamentvoll,
logisch, emotional … es war alles da. Das Können ist gespeichert.
Nun muss es nur noch im richtigen Moment rauskommen, wenn eine
Zuhörerschaft begeistert werden will ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen