(1)
manchmal möchte ich
mein Leben ablegen
wie ein unbequem gewordenes Kleid
ich höre dich
dasselbe sagen
und schweige
du willst nicht
das meine
und ich nicht
das deine
(3)
manchmal möchte ich
mein Leben ablegen
wie ein unbequem gewordenes Kleid
und mir ein neues bestellen
meine Maße
kennt kein Katalog
also beginne ich
mir eines zu nähen
du lachst
über meine blutigen Finger
ich verüble es dir nicht
wenn ich nur
bei dir
nackt sein darf
(5)
Manchmal wünschte ich
du legtest dein Leben ab
vor meiner Tür
wie ein unbequem gewordenes Kleid
Wir schneidern uns
zusammen
einen Schrank voll neuer
du für mich
meine Ecken zu verbergen
ich für dich
mit Stellen
an denen deine Haut
durchblitzt
Wir zerschnippeln Ballen
farbiger Ideen
bis wir uns
unter schneeweißer Decke
in unverhüllten Träumen treffen
Später schauen wir
vor die Tür
nach deinem alten Kleid
Du ziehst es wieder an
denen draußen zuliebe
(8)
manchmal möchte ich
mein Leben ablegen
wie ein unbequem gewordenes Kleid
ich höre dich
dasselbe sagen
und schweige
vor dem Kochwaschgang
malen uns aus
unsere Kleider
liefen ein
dann brauchten wir
neue
aus dem Trockner
kommen sie
warm und weich
Tage danach
beengt dich das deine
juckt mich das meine
warten wir
auf unsere Stunde
im Waschsalon
(7)
manchmal wünschte ich
du könntest dein Leben ablegen
wie ein unbequem gewordenes Kleid
wenn du
über meine Schwelle trittst
Von mir bekämst du
eine riesige Schere
und für draußen
reichte nachher
mein Mantel
aus Bärenhaut
wenn wir dicht genug
aneinanderrückten
sogar für uns beide
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