Ein amerikanischer Roman
Ein verdammter Montag. Henk wachte auf
mit dem Gefühl, es sei Samstag, aber wenn er sich wieder schlafen
legte, wäre das Wochenende vorbei. So entschied er, munter zu
bleiben. Allein … es half nichts. Henk begann einen Tag voller
Arbeit und Whisky oder Alpha und Omega, wie der Grieche sagen würde;
zugegeben: vor allem Omega. Als Henk schließlich aus der Tür trat,
traf ihn eine Kugel. Sofort war ihm klar: Nun war egal, ob Montag war
oder Wochenende. Trotzdem lächelte er: Es war ein verdammter Montag.
Literaturgeschichtliche
Katastrophe
Von Goethe wurde einst berichtet,
dass er so gern die Lieb bedichtet.
Im Überschwange der Gefühle
schrieb er in typisch Goeth´schem
Stile
dem Lektorat
von seiner Tat:
Man mache aus dem Kunstversuch
ein anfassbares Lyrikbuch.
Der Lektor war zutiefst entsetzt
und schrieb die Antwort wie gehetzt:
SO GEHT DAS NICHT.
Längst wäre schließlich übers
Lieben
zu viel an Poesie geschrieben.
Das Thema sei so abgenutzt
und nebenbei auch sehr beschmutzt,
weil man davon ja schwanger werde,
Verschon er rücksichtsvoll die Erde
von seinen feinen Liebesreimen,
die ihm aus Hirn und Herze keimen.
Vielleicht,
wenn er es recht bedächte,
Herr Goethe, es wär gar nicht
schlechte,
wenn er den Pegasus verwend´t
für Stoffe, die noch niemand kennt.
Als Dichter wäre er ein guter,
bereimte er das Wort Computer.
Das wär, es läge auf der Hand,
doch etwas, was noch keiner fand.
Warum nur gab nicht Goethe nach
und tat, wie jener Lektor sprach.
Dann wäre ihm es überlassen,
Computer reimlich anzufassen,
und mir zum Überdichten bliebe
eine neues, altes Stückchen Liebe.
Ein deutsches
Eichelschicksal
Stolz lag sie,
die deutsche Eichel,
nach ihrem Fall
vom edlen deutschen
Eichenmutterundvaterbaum
auf der Straße
in die Zukunft,
als deutsche Eiche
von Unbesiegbarkeit zu künden,
auf dem Weg, der das deutsche Wesen
in den Rest der ungenesenen Welt
brachte.
An ihr hing noch, merklich angebräunt,
welch sinnreiche Fügung der Natur,
ein Eichenlaubblatt.
Vielleicht würde sie einmal
nach Lichtenhagen reisen,
kampfbereit ihren Eichenstamm
undeutschen Sägern in den Weg stellen,
zum Symbol erwachsen,
unerwünschten Asylanten,
staatspastoral gesegnet,
zu zeigen,
Seht, Hier stehe ich – ich kann nicht
anders
und ihr geht und bleibt, wo der Pfeffer
wächst.
Nicht ahnend,
welch Kulturschande er damit beging,
fuhr ein russisch sprechender
Fahrzeughalter
mit seinem asiatischen Ölmobil
die deutsche Zukunftseichel
in Krümel.
Niemand fragte nach dem Volk,
zu dem der Arbeiter gehörte,
der die Straße von dem reinigte,
was er für Dreck hielt.
Ein Deutscher
war er nicht.
KLEINlich
Intim mit
der fantasie
versuche ich
mich hineinzudenken
in die uniform
eines deutschen obersten
als gewissen
die mit kommandos
leben ausradiert
für die beförderung
zum generalheld
wie diese welt
welche zu brauchen behauptet
doch so maso
und so sado
sie mich nimmt
die fantasie
kann ich mich
noch im schrei
der erlösung nicht
wie undeutsch
als held
denken