Zum Freitag ...


Ein amerikanischer Roman

Ein verdammter Montag. Hank wachte auf mit dem Gefühl, es sei Samstag, aber wenn er sich wieder schlafen legte, wäre das Wochenende vorbei. Allein … es half nichts. Hank begann einen Tag voller Arbeit und Whisky oder Alpha und Omega, wie der Grieche sagen würde; zugegeben: vor allem Omega, viel Omega. Als Hank schließlich aus der Tür trat, traf ihn eine Kugel. Trotzdem lächelte er: Seinen Sonntag hatte er gelebt.

Das Freitagsgedicht (41)


Ein deutsches Eichelschicksal

Stolz lag sie, die deutsche Eichel,
nach ihrem Fall
vom edlen deutschen Eichenmutterundvaterbaum
auf der Straße
in die Zukunft,
als deutsche Eiche von Unbesiegbarkeit zu künden,
auf dem Weg des deutschen Wesens
in die ungenesene Welt.
An ihr hing noch, merklich angebräunt,
welch sinnreiche Fügung der Natur,
ein Eichenlaubblatt.

Nicht ahnend, welch Kulturschande er damit beging,
fuhr ein russischer Fahrzeughalter
mit seinem koreanischen Ölmobil
die deutsche Zukunftseichel
in Krümel.
Zu welchem Volk erst
mochte der Arbeiter gehören,
der die Straße von dem reinigte,
was er für Dreck hielt?
Ein Deutscher?
Nein!

Kandidaten ...


 Ein amerikanischer Roman

Ein verdammter Montag. Henk wachte auf mit dem Gefühl, es sei Samstag, aber wenn er sich wieder schlafen legte, wäre das Wochenende vorbei. So entschied er, munter zu bleiben. Allein … es half nichts. Henk begann einen Tag voller Arbeit und Whisky oder Alpha und Omega, wie der Grieche sagen würde; zugegeben: vor allem Omega. Als Henk schließlich aus der Tür trat, traf ihn eine Kugel. Sofort war ihm klar: Nun war egal, ob Montag war oder Wochenende. Trotzdem lächelte er: Es war ein verdammter Montag.

Literaturgeschichtliche Katastrophe

Von Goethe wurde einst berichtet,
dass er so gern die Lieb bedichtet.
Im Überschwange der Gefühle
schrieb er in typisch Goeth´schem Stile
dem Lektorat
von seiner Tat:
Man mache aus dem Kunstversuch
ein anfassbares Lyrikbuch.

Der Lektor war zutiefst entsetzt
und schrieb die Antwort wie gehetzt:
SO GEHT DAS NICHT.
Längst wäre schließlich übers Lieben
zu viel an Poesie geschrieben.
Das Thema sei so abgenutzt
und nebenbei auch sehr beschmutzt,
weil man davon ja schwanger werde,
Verschon er rücksichtsvoll die Erde
von seinen feinen Liebesreimen,
die ihm aus Hirn und Herze keimen.
Vielleicht,
wenn er es recht bedächte,
Herr Goethe, es wär gar nicht schlechte,
wenn er den Pegasus verwend´t
für Stoffe, die noch niemand kennt.
Als Dichter wäre er ein guter,
bereimte er das Wort Computer.
Das wär, es läge auf der Hand,
doch etwas, was noch keiner fand.

Warum nur gab nicht Goethe nach
und tat, wie jener Lektor sprach.
Dann wäre ihm es überlassen,
Computer reimlich anzufassen,
und mir zum Überdichten bliebe
eine neues, altes Stückchen Liebe.  

Ein deutsches Eichelschicksal

Stolz lag sie,
die deutsche Eichel,
nach ihrem Fall
vom edlen deutschen Eichenmutterundvaterbaum
auf der Straße
in die Zukunft,
als deutsche Eiche
von Unbesiegbarkeit zu künden,
auf dem Weg, der das deutsche Wesen
in den Rest der ungenesenen Welt brachte.
An ihr hing noch, merklich angebräunt,
welch sinnreiche Fügung der Natur,
ein Eichenlaubblatt.

Vielleicht würde sie einmal
nach Lichtenhagen reisen,
kampfbereit ihren Eichenstamm
undeutschen Sägern in den Weg stellen,
zum Symbol erwachsen,
unerwünschten Asylanten,
staatspastoral gesegnet,
zu zeigen,
Seht, Hier stehe ich – ich kann nicht anders
und ihr geht und bleibt, wo der Pfeffer wächst.

Nicht ahnend,
welch Kulturschande er damit beging,
fuhr ein russisch sprechender Fahrzeughalter
mit seinem asiatischen Ölmobil
die deutsche Zukunftseichel
in Krümel.
Niemand fragte nach dem Volk,
zu dem der Arbeiter gehörte,
der die Straße von dem reinigte,
was er für Dreck hielt.
Ein Deutscher
war er nicht.

KLEINlich

Intim mit
der fantasie
versuche ich
mich hineinzudenken
in die uniform
eines deutschen obersten
als gewissen
die mit kommandos
leben ausradiert
für die beförderung
zum generalheld
wie diese welt
welche zu brauchen behauptet
doch so maso
und so sado
sie mich nimmt
die fantasie
kann ich mich
noch im schrei
der erlösung nicht
wie undeutsch
als held
denken